Wer die Ehrenamtspauschale auf den Monat herunterrechnet, kommt auf einen Betrag von 70 Euro. Zugegeben: Das ist in der heutigen Zeit kein Betrag, der Menschen begeistert im Verein mitanzupacken und die Freizeit für ehrenamtliche Tätigkeiten zu opfern. Weil die Ehrenamtspauschale so flexibel ausgezahlt werden kann, ergeben sich attraktive Möglichkeiten, die der Verein für sich nutzen kann. Wir haben einige Ideen herausgearbeitet, die auf einer Jahresauszahlung basieren.
1) Website-Relaunch
Die meisten Webseiten von Sportvereinen sind veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Sicherlich wissen das viele Vereine und wollen die Webseite gerne moderner gestalten. Wer zu diesem Thema recherchiert merkt schnell, dass eine Webseite nicht für etwas Kleingeld zu modernisieren ist. Vielleicht gibt es ein pfiffiges Mitglied in deinem Verein, der sich mit dem Thema auskennt und für die Ehrenamtspauschale zu einer Mitarbeit bereit ist.
Tipp: Wenn jemand für den Website-Relaunch gefunden ist, hast du eine hervorragende Gelegenheit um simple Vereinsprozesse (Anfragen, An- und Abmeldungen, Bescheinigungen etc.) zu digitalisieren und auf der Webseite zu implementieren.
2) Die Schreiberlinge der Vereinsnews und Spielberichte
Dass regelmäßiges Posten auf der Webseite oder den Social-Media-Kanälen mehr Reichweite und Aufmerksamkeit einbringen, haben viele Vereine erkannt. Meistens gibt es in den Teams bereitwillige Spieler oder Eltern, die solche Aufgaben gerne übernehmen. Auch bei den Vorstandsmitgliedern sind oftmals Freiwillige dabei, die gerne über die neuesten Geschehnisse im Verein berichten. Vielleicht gibt es in deinem Verein schon ausgereifte Ideen, Vereinsnews und Spielberichte zu zentralisieren und gesteuert zu veröffentlichen? Wer ehrenamtlich als „Medienwart“ für den Verein arbeitet, kann selbstverständlich mit der Ehrenamtspauschale entlohnt werden. Das ist möglicherweise genau der richtige Motivationsschub, um in der nächsten Saison mit der tollen Arbeit weiterzumachen.
3) Software, Digitalisierung, Administration
Der digitale Wandel schreitet kontinuierlich voran und macht auch vor Vereinen keinen Halt. Viele Prozesse können digitalisiert werden, was in der Regel viel Zeit und Ressourcen einspart. Doch welche Software gibt es für die Buchhaltung, das Rechnungswesen oder Prozesse im Verein? Und wie kann eine Implementierung auf der Webseite funktionieren, sodass auch die Mitglieder von fortschrittlichen Herangehensweisen profitieren? In jedem Verein gibt es einen „IT-Nerd“, der sich mit sowas auskennt. Und wenn der Helfer mit administrativen Aufgaben hilft und Digitalisierungsprozesse voranbringt, kann der Verein das mit der Ehrenamtspauschale belohnen.
4) Kleinreparaturen und Verschönerungen der Vereinsstätte oder der Kabinen
Die Kabinen sind marode und das Vereinsheim hat auch schon mal besser ausgesehen. Ein Umstand, der in vielen Vereinen vorherrscht und verbessert werden soll. Aufwendige Umbaumaßnahmen, Sanierungen oder Renovierungen sind sehr teuer und auch mit der Ehrenamtspauschale nicht zu begleichen: Aber: Oftmals helfen bereits kleine Reparaturmaßnahmen oder Verschönerungen, die den Räumlichkeiten neuen Glanz verleihen. Und irgendwo unter den Vereinsmitgliedern gibt es einen handwerklich affinen Freiwilligen, der sich der Sache gerne annimmt. Mit der Ehrenamtspauschale i. H. v. 840 Euro kannst du die Arbeit honorieren.
Tipp: Die Ehrenamtspauschale ist ein Jahresfreibetrag, der in jedem Monat des Jahres auszahlbar ist. Das heißt, dass der Verein im Dezember des ablaufenden Jahres und im Januar des Folgejahres jeweils 840 Euro Ehrenamtspauschale auszahlen kann. Das ergibt innerhalb von zwei Monaten insgesamt 1.680 Euro.
5) Bonuszahlungen für Übungsleiter
Bonuszahlungen bzw. Erfolgsprämien für Übungsleiter spielen eher in leistungsorientierten Amateurvereinen eine Rolle. In hohen Amateur-Spielklassen wird vom Trainerteam von Verbandsseite sehr viel in puncto Lizenzen und Weiterbildungen abverlangt. Dies ist für Trainer ein finanzieller und zeitlicher Aufwand. Hinzu kommt, dass die Erwartungshaltung der Spieler, Vereine und ggf. der Eltern höher ist als in einem reinen Freizeitspielbetrieb. Trotzdem ist das Geld der Vereine knapp, weshalb diese anspruchsvolle Arbeit über Aufwandsentschädigungen kaum zu würdigen ist. Wenn der Trainer im Verein eine weitere Tätigkeit ehrenamtlich übernimmt (z. B. Vorstandsarbeit, Betreuungsdienste oder Verbands- und Schreibarbeit), könnt ihr ihn dafür zusätzlich mit der Ehrenamtspauschale belohnen.
Tipp: Der Freibetrag gilt bis zu 840 Euro pro Jahr. Dieser Betrag muss nicht zwingend in Gänze ausgeschöpft werden. Auch die Auszahlung einer Ehrenamtspauschale von beispielsweise 300 Euro ist legitim und steuerfrei für beide Seiten.
6) Die Klassiker: Vorstandsmitglieder und Materialwart
Viele Vorstandsmitglieder in Sportvereinen arbeiten ehrenamtlich, ohne jedwede finanzielle Zuwendung. Das ist angesichts verantwortungsvoller und zeitintensiver Aufgaben eine bemerkenswerte Leistung. Es ist nicht unüblich, dass die Vorstandsmitglieder sich die Ehrenamtspauschale am Ende eines Jahres auszahlen lassen. Weil der Vorstand überwiegend Aufgaben des Zweckbetriebs übernimmt, ist dies auch völlig legitim.
Achtung: Die Auszahlung der Ehrenamtspauschale an den Vorstand sollte in der Satzung verankert sein.
Außerdem zahlen viele Vereine dem Material- oder Platzwart monatlich die Ehrenamtspauschale, um die wichtige organisatorische und betreuende Arbeit zu entlohnen. Auch dies können sinnvolle Zwecke sein, um den jährlichen Freibetrag im Sportverein sinnvoll einzusetzen.
Hinweis: Es handelt sich hierbei nur um Ideen zum sinnvollen Einsatz der Ehrenamtspauschale. Selbstverständlich müssen dafür in jedem Verein die wirtschaftlichen Einnahmen vorhanden sein, um etwaige Vorschläge umzusetzen.