Neben dem Gefühl des Mangels muss auch Motivation für eine positive Kaufentscheidung gegeben sein. Die Motivation ist mit der Handlungsbereitschaft gleichzusetzen – sie besteht aus einem rationalen und emotionalen Teil. Hierzu jeweils ein Beispiel:
- Rational: Ich brauche ein Rennrad zum Sporttreiben. Es gibt gute neue Räder in einem Preisbereich zwischen 1.500 und 2.000 Euro – gebrauchte Räder sind bereits unter 1.000 Euro zu erwerben. Ich entscheide mich für eines der gefundenen Rennräder, weil mir zu Anfang ein Modell aus der unteren bis mittleren Preiskategorie ausreicht.
- Emotional: Ich kaufe mir ein Rennrad für 8.000 Euro, weil ich Spaß an Technik habe und mir besondere Komponenten (das leichteste oder schnellste Rennrad) wichtig sind, und ich möchte, dass mich jeder auf mein neues Rennrad anspricht.
Kaufmotive gibt es viele und in der Regel müssen mehrere Einflussfaktoren vorhanden sein, um eine hohe Wahrscheinlichkeit einer positiven Kaufentscheidung zu bewirken. Bei jedem Menschen sind die Motive unterschiedlich ausgeprägt. Die Kaufmotive sind für deinen Verein wichtig, damit du diese in den richtigen Kontext setzen kannst. Einige Motive haben eine höhere und einige eine geringere Bedeutung.
Kaufmotiv 3: Sicherheit
Das Motiv der Sicherheit bezieht sich auf eine potenziell richtige oder falsche Entscheidung. Das betrifft eben auch die Anmeldung für einen Kurs oder den Eintritt in einen Verein.
Lösung: Bietet Probetrainings, Schnupperkurse oder Sonderkündigungsrechte für Neumitglieder an. Außerdem helfen dabei weitere Möglichkeiten:
- Bewertungen von Kursteilnehmern,
- Erfahrungsberichte von Mitgliedern,
- Garantieversprechen,
- das Aufzeigen qualifizierter Übungsleiter (Zertifikate, Lizenzen etc.),
- Online-Anmeldeprozesse, die das Mitglied stets auf dem Laufenden halten (Bestätigungs- und Begrüßungsmails).
Kaufmotiv 4: Entlastung, Bequemlichkeit und Komfort
- Einfacher Einstieg: Wenn die Mitgliederanmeldung komplex ist, strahlt das negativ auf den gesamten Verein aus und hält Leute von einer Mitgliedschaft eher ab.
- Couchpotatos: Die ersten Wochen beim Sporttreiben sind am härtesten. Mache es den Personen einfach und bequem – strukturierte Trainingspläne und eine step-by step Anleitung vermeiden Überforderung.
- Informationsfluss: Kommuniziere proaktiv und antworte nicht nur auf Nachfrage. Das entlastet potenzielle Mitglieder bei der Suche nach Informationen.
- Wortwahl: „Kinderleicht“, „für Anfänger geeignet“, „Neueinsteiger sind herzlich willkommen“.
- Farbwahl: Dunkle Blau- und Brauntöne werden hier häufig von der Werbeindustrie verwendet.
Das Motiv der Sicherheit ist in Sportvereinen sicherlich nicht das Hauptkriterium, weshalb die vorangegangenen Tipps eher sparsam einzusetzen sind.
Kaufmotiv 5: Bereicherung und Gewinn
Wir erwähnen immer wieder, dass dauerhaft günstige Preise für Vereine nur bedingt gut sind, weil es den eigentlichen Wert einer solchen Organisation nicht gerecht wird. Trotzdem können Vereine mit Vergünstigungen für den Trainingsanzug für Neumitglieder werben.
Du kannst ausrechnen, wie viel Geld eine Trainingsstunde für das Mitglied kostet. Häufig kommen hier Beträge zwischen 1 und 3 Euro heraus. Und dann verfügen die Übungsleiter auch noch über eine C- oder B-Lizenz? Na, wo gibt’s denn sowas? Mit solchen Zahlen darfst du natürlich für den Verein werben.
Wörter wie „preiswert“, „Rabatt“ oder „günstige Angebote“ sind zwar hilfreich – wir empfehlen aber mit einem solchen Wording vorsichtig zu sein, weil ein Verein keine Ramschware ist.
Kaufmotiv 6: Neugier, Entdeckungs- und Spieldrang
Hier sind insbesondere Trendsportarten wie Padel-Tennis, Futsal oder Ultimate Frisbee gemeint. Vor allem junge Leute wollen bei Trends vorne mit dabei sein. Stellt also heraus, was am Angebot neu oder besser ist und schafft eine niedrige Einstiegsschwelle. Schnelles Lernen und von Beginn an Spaß haben, sind hier entscheidende Faktoren. In der Sprache solltest du Wörter wie „jetzt testen“, „lass dich überraschen“ oder „neuer Kurs“ bzw. „neues Angebot“ einbauen. Selbstgedrehte Videos, ein Tag der offenen Tür oder ein Vereinsfest helfen, um Neugier zu wecken und den Einstieg zu erleichtern.
Übrigens: Kinder (im Alter von 5 bis 12) haben eine besonders ausgeprägte Neugier und verfügen meist auch über einen hohen Entdeckungs- und Spieldrang. Es ist eine Überlegung wert diese Motive in den Sportangeboten deines Vereins zu etablieren. Hier ist nicht nur die gewählte Sprache entscheidend, sondern auch der Inhalt des „Trainings“. Beginne bei den Jüngsten mit Schnupperkursen, Spielstunden und Spaßübungen, die sanft an die eigentliche Sportart heranführen und den natürlichen Spieldrang der Kinder fördern.
Kaufmotiv 7: Soziales Engagement und ein gutes Gewissen
Viele Vereine tun täglich Gutes: Ehrenamt, Teamgeist, Integration und Inklusion sind dabei die entscheidenden Stichwörter. Darüber hinaus sind viele Vereine aufgrund des sozialen Engagements gegründet worden. Das gute Gewissen bzw. die Tatsache sich sozial zu engagieren und anderen zu helfen, ist für viele Menschen ein Motiv Vereinsmitglied zu werden. Ehrenamtliche und soziale Errungenschaften sollte dein Verein aber auch zeigen. Damit diese Erfolge beim potenziellen Mitglied ankommen, müssen Emotionen geweckt und transportiert werden. Kommuniziere soziale Erfolge aus dem Vereinsleben mit Geschichten und Bildern auf der Webseite bzw. den sozialen Netzwerken.
Kaufmotiv 8: Selbstverwirklichung
Die Selbstverwirklichung ist besonders bei Individualsportarten (Fitness, Gewichtheben, Kampfsport, Leichtathletik) von Bedeutung. Für die Sportler geht es darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen:
- Ein durchtrainierter Körper.
· Die Teilnahme an einem sportlichen Wettbewerb (z. B. Triathlon oder Marathon).
- Das Erlernen oder das Perfektionieren einer Sportart.
- Der Gewinn eines Wettbewerbs.
- Das Erreichen einer bestimmten Zielzeit.
- Der Wettkampf in einer hohen Spielklasse.
Letztlich geht es an dieser Stelle um eine hohe sportliche Leistungsorientierung. Damit sprichst du ambitionierte Sportler an, die sonst bei anderen Vereinen nach dem Maximum streben.
Die Selbstverwirklichung ist aber auch bei potenziellen Übungsleitern oftmals ein entscheidendes Kriterium, um sich für deinen Verein zu entscheiden. Sofern Leistungsorientierung in deinem Verein etabliert ist, kannst du den Interessierten aufzeigen, welche Ziele (der Aufstieg oder das Etablieren in einer hohen Spielklasse) mit den Mannschaften oder Individualsportlern zu erreichen sind.
Kaufmotiv 9: Das Streben nach Geselligkeit und sozialen Kontakten
Menschen sind soziale Wesen und dementsprechend solltest du im Verein das „Wir-Gefühl“ stärken. Kurse, Vereinsfeste, Trainingslager, Vereinsturniere sind gute Möglichkeiten, um den Zusammenhalt im Verein zu präsentieren. Die Zusammenkunft von Gleichgesinnten und der damit verbundene soziale Austausch gehören zu den wichtigsten Faktoren im Vereinsleben und sind das beste Mittel gegen die Vereinsamung im Alltag. Der Spaß in der Gemeinschaft, dabei sein, gemeinsam etwas schaffen und Gleichgesinnte treffen sind für die interessierten Personen die entscheidenden Kriterien.
Kaufmotiv 10: Abenteuerlust und Risikobereitschaft
Einige Menschen streben nach einem Abenteuer und suchen dabei aktiv nach Risiken und Ungewissheiten. Wildwasserrafting, Wanderung mit Camping, Gleitflug oder Trailrunning sind einige Beispiele. An dieser Stelle sollten eure Begriffe nach Abenteuer klingen: „Übernachten in der Wildnis“, oder „Erklimme die geheimen Berge des bayerischen Waldes“. Ziel ist es, den Drang nach Risiko und das Begeben auf unbekanntes Terrain zu verstärken. Als Inspiration kannst du dir bekannte Outdoor-Sportmarken anschauen. Auch bei diesem Kaufmotiv sind Bilder und Videos wichtig, um bestimmte Emotionen besser zu transportieren.
Überprüfe die Handlungsmotive für deinen Verein und überlege, welche auf deine Sportarten zutreffen. Versuche die Informationen und Ratschläge in der Vereinskommunikation zu etablieren. Wichtig ist aber auch, dass die Angebote attraktiv und zeitgemäß gestaltet sind.
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