Die richtige Social-Media-Plattform für Vereine
Wenn es um Mitgliedergewinnung geht, sind Plattformen
auszuwählen, in denen sich die entsprechenden Zielgruppen aufhalten. Bei sehr
jungen Menschen wird dies hauptsächlich TikTok sein. Sollen die Eltern der
Kinder angesprochen werden, sind Instagram und Facebook wahrscheinlich die
bessere Wahl. Sofern es um Mitgliedergewinnung in allen Altersklassen geht, ist
das Bespielen von zwei Plattformen wohl die beste Lösung. „Instagram ist
nicht mehr die klassische Fotoplattform von früher. Dort läuft mittlerweile
auch sehr viel Video-Content. TikTok hingegen liegt gerade bei jungen Leuten
voll im Trend. Man kann mit Fotos und Videos eigentlich beide Plattformen gut
parallel bespielen und hat eine solide Schnittmenge“, sagt
Social-Media-Experte Thommy. Auf den Plattformen sei klar definiert, welche
User sich dort aufhalten. Demnach sei das parallele Bespielen beider Netzwerke
besonders hilfreich, wenn es um die Mitgliedergewinnung gehe.
Experten-Tipp: Die Versuchung ist groß gleich fünf
bis sechs Plattformen zu bespielen, um noch mehr Aufmerksamkeit und Erfolge zu
erzielen. Aber dafür braucht es auch entsprechende Ressourcen. Konzentriert
euch als Verein erstmal auf die konstante Betreuung von zwei bis drei
Plattformen, ehe es nach wenigen Wochen zu einem Stillstand kommt.
Content-Strategie: Welche Inhalte funktionieren für Vereine gut?
Matchday-Highlights, Berichterstattung, Behind-the-Scenes-Videos,
Interviews: Ideen für guten Vereinscontent gibt es viele. Doch in sozialen
Netzwerken nutzen gute Inhalte wenig, wenn das Posten keine Beständigkeit hat. „Regelmäßigkeit
reinzubringen ist schon ein wichtiges Kriterium, da helfen
Matchday-Ankündigungen, Ergebnisposts oder Highlights, um dem Ganzen ein Gerüst
gegeben“, sagt Social-Media-Manager Thommy.
Im Grundsatz gehe es darum einen Rahmen zu schaffen und
Beiträge zu posten, die einen Wiedererkennungswert haben. Das lässt sich mit
Aufrufen zum Spieltag zu kommen oder mit Videomaterial (kurze Interviews vor
dem Spiel oder Video über Ankunft der Spieler) ergänzen. Wichtig sei, dass es
ein festes Konstrukt mit Inhalten gäbe, ehe abweichender Inhalt gepostet werde.
Außergewöhnlicher Content sei natürlich immer das Ziel. Klassische Posts seien aber
die Basis und kreative Beiträge als Ad On zu sehen.
Experten-Tipp: Nehmt euch nicht gleich zum Ziel den
Kanal in kurzer Zeit stark wachsen zu lassen. Das erfordert sehr viel
Kontinuität und beinhaltet auch komplexe Algorithmusthemen. Eine erste
Sichtbarkeit und ein langfristiger Aufbau sind meistens vielversprechender.
Mannschaftsübergreifender Content für Vereine
Gerade große oder mittelgroße Vereine stellen mehr dar als
eine erfolgreiche erste Mannschaft und möchten dies auch in den sozialen
Netzwerken zeigen. Doch die genannten Inhalte sprechen jüngere Menschen nicht
unbedingt an. „Die Spieltagsinhalte geben ein Gerüst, was aber nicht
zwingend dazu führt, dass junge Menschen denken, sie hätten im Verein eine
coole Zeit mit einer coolen Truppe“, so Thommy. An dieser Stelle sind
kreativere Beiträge gefragt: „Highlights von der Mannschaftsfahrt, dem
Trainingslager oder Fotos von einem Turniererfolg vermitteln schon eher, dass
die Mannschaft coole Sachen macht, gute Stimmung herrscht und man unbedingt
selbst dabei sein will“, so der gelernte Sportjournalist.
Selbstverständlich spielen auch die sportlichen Ereignisse eine
Rolle. Damit Sportergebnisse bzw. Spieltagsberichte aus verschiedenen
Mannschaften auf den Vereinskanälen nicht überladen, sollte hier auf lange
Sicht ein anderer Fokus gelegt werden. Wenn damit die jüngere Zielgruppe auch
noch besser angesprochen wird, schlägt der Verein zwei Fliegen mit einer
Klappe.
Content-Strategie für Vereine auf einem Blick: Ideen für eure Beiträge
•Matchday-Ankündigungen
• Aufrufe zum Spieltag zu kommen
• Ergebnisposts
• Spielberichte und Highlights vom Spieltag
• Behind the Scenes Content
• Kurze Interviews oder Videos
• Turniererfolge, Highlights aus dem Trainingslager
• Mannschaftsfahrten, Spielervorstellungen, Trainingsformate
Vereine können soziale Netzwerke auch nutzen, um neue Mitglieder, Ehrungen oder Jubiläen vorzustellen. Auch Fotos vom neuen Trikotsponsor oder News aus der Jahreshauptversammlung sind möglich. Eine Art Vereinsnewsletter für Mitglieder und das Umfeld. Laut Experte Thommy käme es hier aber auf die vorher definierten Ziele an. Wenn der Verein Community-Management betreiben und Sponsoren sowie Unterstützer ansprechen will, sind solche Ideen sicherlich erfolgsversprechend.
Du möchtest das gesamte Interview mit Social-Media-Manager Thomas Fuchs lesen? Hier geht’s zum Artikel!
Struktur: Wie organisiert ein Verein das Bespielen sozialer Netzwerke?
„Du brauchst zwei bis drei Leute aus dem Verein, die da
wirklich Bock draufhaben und offen dafür sind konstant Zeit zu investieren“,
sagt Thommy. Es sei wichtig, dass es nicht an einer einzelnen Person hänge, die
nach der Anfangsmotivation nachlässt. Mit zwei bis drei Leuten kann das ein
Verein auffangen, falls jemand privat anderweitig beschäftigt ist. Schließlich handelt
es sich in den meisten Vereinen wohl um ein ehrenamtliches Engagement.
Was das mannschaftsübergreifende Posten angeht, ist es
optimal, wenn es aus jeder Mannschaft eine direkte Ansprechperson gibt. Eine
Person, die nah an der Mannschaft ist und Gefühl für das Thema Social Media hat
– das können Spieler, Betreuer oder Trainer sein. Dass es eine zentrale
Ansprechperson aus den Teams gibt, ist wichtig, weil sich sonst keiner
verantwortlich fühlt. Am Ende macht es dann niemand und das Projekt fällt ins
Wasser.
„Je nachdem, wie versiert die Leute sind und welches
Equipment sie benutzen, werden qualitative Unterschiede dabei herauskommen.
Daher ist es von Bedeutung zu Anfang alle Ansprechpartner mit ins Boot zu holen
und einige Basics mitzugeben“, bestätigt der Social-Media-Manager.
Experten-Tipp: Zwingt niemanden in die Rolle hinein.
Je natürlicher die Beiträge sind, desto besser kommt es bei den Betrachtern an.
Und wer sich bei diesem Thema wohlfühlt, hat es leichter den Content
authentisch zu gestalten.
Budget: Was braucht es an Equipment, um Social Media zu betreiben?
Zunächst braucht es leidglich ein Smartphone, was die
meisten bereits im Besitz haben. Sicherlich gibt es bei den Smartphones
qualitative Unterschiede, aber niemand erwartet von einem Verein konstant die
gleiche Qualität und perfekt inszenierte Videos oder Fotos. „Wenn man
regelmäßig Video-Content produziert, braucht es auf jeden Fall ein
Schnittprogramm“, findet Thommy. Hier würden bereits die kostenlosen
Versionen einiges hergeben und die Abonnements lägen durchschnittlich bei 10
Euro im Monat, führt der Experte fort.
Was es mittelfristig definitiv brauche, sind gute Mikrofone,
die gerade für Interviews bzw. Videos wichtig wären. „Je nachdem, was man
sich hier für Produkte holt, kostet das zwischen 100 und 200 Euro“, erläutert
Thommy.
Wenn der Verein auch mal Grafiken posten möchte, ist Canva
die wahrscheinlich beste Lösung als Hilfsmittel. Auch hier sei der kostenlos
nutzbare Service für den Anfang ausreichend. Zu guter Letzt darf ein Tool für
den Datentransfer nicht fehlen. Eine Dropbox ist hier garantiert von Vorteil.
Sind die ersten Monate erfolgreicher Content-Produktion vonstattengegangen,
kann der Verein überlegen einen Online-Kalender zu implementieren, um einen
transparenten Content-Plan zu erstellen.
Experten-Tipp: Natürlich kommen Smartphone-Kameras
bzw. Videos und kostenlose Programme an ihre Grenzen. Wenn ihr als Verein sehr
schöne Spielerprofilbilder oder tolle Grafiken wollt, hört euch bei den
Mitgliedern um: Irgendwo findet sich ein Experte (Fotograf oder Grafiker), der
das Knowhow und Equipment hat.
Die rechtliche Situation: Was müssen Vereine beim Veröffentlichen von
Bildern und Videos beachten?
Grundsätzlich braucht es für das Veröffentlichen von Bildern
und Videos eine schriftliche Einverständniserklärung der zu sehenden Personen.
Ihr könnt also nicht einfach loslegen und drauf los posten! Wenn ihr gerade
erst mit dem Thema startet, ist zu empfehlen in die Mannschaften zu gehen und
sich die Einverständniserklärung unterschreiben zu lassen. Zukünftig könnt ihr
diesen Vorgang vereinfachen, indem ihr im Anmeldeformular darauf hinweist.
Sorgen, dass beim Einverständnis etwas schief geht, sind
größtenteils unbegründet: „Ich hatte solche Fälle noch nicht – bei Erwachsenen
wird das in der Regel von allen mitgetragen“, erläutert der Spized-Experte.
Und was sagt das Gesetz bei Minderjährigen? Hier müssen die
Eltern für Ihre Kinder einwilligen und die schriftliche Einverständniserklärung
unterschreiben. An dieser Stelle ist der Hinweis in den Anmeldeformularen und
eine damit einhergehende Generalfreigabe nicht zu empfehlen. Seid hier
sensibler, geht auf die Eltern zu und erklärt, worum es bei diesem Thema geht.
Wichtig: Lasst euch rechtlich immer von einem
Experten, sprich einem Juristen, absichern.
Welche Tipps und Tricks Social-Media-Manager Thommy Fuchs
noch auf Lager hat, erfährst du in diesem vollständigen Interview!