Social Media für Vereine: Strategien und umsetzbare Tipps

Cartoon: Handy - drumherum Menschen mit Emojis "Social Media für Vereine"
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Du möchtest wissen, wie Vereine erfolgreich Social Media betreiben können? Spized hat mit Social-Media-Manager Thomas „Thommy“ Fuchs gesprochen. Thommy gibt hilfreiche und umsetzbare Tipps, die Vereine ohne großes Budget umsetzen können.

Ist Social Media für Vereine heutzutage ein Muss?

Soziale Netzwerke wie Facebook, TikTok oder Instagram haben Milliarden von Nutzern und bieten Vereinen die Möglichkeit, mit ihrer Zielgruppe persönlich zu kommunizieren. Darüber hinaus ermöglichen die Plattformen auch mit Unterstützern und Interessenten in Kontakt zu kommen. Hinzu kommt, dass gerade junge Menschen sich viel in sozialen Netzwerken herumtreiben. Führt demnach für Vereine kein Weg mehr an Social Media vorbei? Social-Media-Manager Thommy Fuchs hat hier eine klare Auffassung: „Wenn einem Verein nicht gerade die Türen eingerannt werden, ist Social Media ein Muss. Alles wird digitaler und spielt sich im Internet ab. Der ganze Sport kämpft um Mitglieder und dementsprechend führt kein Weg mehr an Social-Media-Arbeit vorbei, um neue Mitglieder in den Verein zu holen oder diese im Verein zu halten.“


Thomas Fuchs: Social-Media-Manager und Kenner der Vereins- und Verbandswelt

Thommy hat an der Sporthochschule in Köln Sportjournalismus studiert und während des Studiums die Webseite und Social-Media-Kanäle seines Badmintonvereins betreut. Über dieses Engagement führte sein Weg zu einem Startup, wo er für das Produktmarketing in sozialen Netzwerken verantwortlich war. Später wechselte er zum Europäischen Badmintonverband in Kopenhagen, um dort als Community- und Social-Media-Manager zu wirken. Heute ist Thommy Pressesprecher beim Deutschen Badmintonverband und betreut die Social-Media-Kanäle eines japanischen Sportartikelherstellers.

Bevor es losgeht: Ziele und Zielgruppe definieren

Wenn Vereine mit Beiträgen für die sozialen Netzwerke starten, gehen die Gedanken oftmals zuerst in die Richtung Plattformauswahl oder Content-Strategie, sprich welche Inhalte gepostet werden sollen. Doch zunächst sollte klar ausformuliert sein, welche Ziele der Verein mit der Präsenz auf sozialen Netzwerken erreichen möchte. Für Thommy sind das dabei die entscheidenden Fragen:

  • Was wollen wir damit erreichen und welchen Content-Fokus wollen wir setzen?
  • Geht es um Mitgliedergewinnung?
  • Geht es um Aufmerksamkeit oder Bekanntheit?
  • Soll die erste Mannschaft durch Berichterstattung mehr Präsenz bekommen?
  • Möchte ich Sponsoren erreichen?
  • Oder wollen wir die Kids motivieren dranzubleiben und in die erste Mannschaft zu kommen?

Anhand dieser zentralen Fragen sind Content-Strategien und die Plattformauswahl abhängig.


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Die richtige Social-Media-Plattform für Vereine

Wenn es um Mitgliedergewinnung geht, sind Plattformen auszuwählen, in denen sich die entsprechenden Zielgruppen aufhalten. Bei sehr jungen Menschen wird dies hauptsächlich TikTok sein. Sollen die Eltern der Kinder angesprochen werden, sind Instagram und Facebook wahrscheinlich die bessere Wahl. Sofern es um Mitgliedergewinnung in allen Altersklassen geht, ist das Bespielen von zwei Plattformen wohl die beste Lösung. „Instagram ist nicht mehr die klassische Fotoplattform von früher. Dort läuft mittlerweile auch sehr viel Video-Content. TikTok hingegen liegt gerade bei jungen Leuten voll im Trend. Man kann mit Fotos und Videos eigentlich beide Plattformen gut parallel bespielen und hat eine solide Schnittmenge“, sagt Social-Media-Experte Thommy. Auf den Plattformen sei klar definiert, welche User sich dort aufhalten. Demnach sei das parallele Bespielen beider Netzwerke besonders hilfreich, wenn es um die Mitgliedergewinnung gehe.


Experten-Tipp: Die Versuchung ist groß gleich fünf bis sechs Plattformen zu bespielen, um noch mehr Aufmerksamkeit und Erfolge zu erzielen. Aber dafür braucht es auch entsprechende Ressourcen. Konzentriert euch als Verein erstmal auf die konstante Betreuung von zwei bis drei Plattformen, ehe es nach wenigen Wochen zu einem Stillstand kommt.


Content-Strategie: Welche Inhalte funktionieren für Vereine gut?  

Matchday-Highlights, Berichterstattung, Behind-the-Scenes-Videos, Interviews: Ideen für guten Vereinscontent gibt es viele. Doch in sozialen Netzwerken nutzen gute Inhalte wenig, wenn das Posten keine Beständigkeit hat. „Regelmäßigkeit reinzubringen ist schon ein wichtiges Kriterium, da helfen Matchday-Ankündigungen, Ergebnisposts oder Highlights, um dem Ganzen ein Gerüst gegeben“, sagt Social-Media-Manager Thommy.

Im Grundsatz gehe es darum einen Rahmen zu schaffen und Beiträge zu posten, die einen Wiedererkennungswert haben. Das lässt sich mit Aufrufen zum Spieltag zu kommen oder mit Videomaterial (kurze Interviews vor dem Spiel oder Video über Ankunft der Spieler) ergänzen. Wichtig sei, dass es ein festes Konstrukt mit Inhalten gäbe, ehe abweichender Inhalt gepostet werde. Außergewöhnlicher Content sei natürlich immer das Ziel. Klassische Posts seien aber die Basis und kreative Beiträge als Ad On zu sehen.

Experten-Tipp: Nehmt euch nicht gleich zum Ziel den Kanal in kurzer Zeit stark wachsen zu lassen. Das erfordert sehr viel Kontinuität und beinhaltet auch komplexe Algorithmusthemen. Eine erste Sichtbarkeit und ein langfristiger Aufbau sind meistens vielversprechender.  


Mannschaftsübergreifender Content für Vereine

Gerade große oder mittelgroße Vereine stellen mehr dar als eine erfolgreiche erste Mannschaft und möchten dies auch in den sozialen Netzwerken zeigen. Doch die genannten Inhalte sprechen jüngere Menschen nicht unbedingt an. „Die Spieltagsinhalte geben ein Gerüst, was aber nicht zwingend dazu führt, dass junge Menschen denken, sie hätten im Verein eine coole Zeit mit einer coolen Truppe“, so Thommy. An dieser Stelle sind kreativere Beiträge gefragt: „Highlights von der Mannschaftsfahrt, dem Trainingslager oder Fotos von einem Turniererfolg vermitteln schon eher, dass die Mannschaft coole Sachen macht, gute Stimmung herrscht und man unbedingt selbst dabei sein will“, so der gelernte Sportjournalist.

Selbstverständlich spielen auch die sportlichen Ereignisse eine Rolle. Damit Sportergebnisse bzw. Spieltagsberichte aus verschiedenen Mannschaften auf den Vereinskanälen nicht überladen, sollte hier auf lange Sicht ein anderer Fokus gelegt werden. Wenn damit die jüngere Zielgruppe auch noch besser angesprochen wird, schlägt der Verein zwei Fliegen mit einer Klappe.


Content-Strategie für Vereine auf einem Blick: Ideen für eure Beiträge

Matchday-Ankündigungen

• Aufrufe zum Spieltag zu kommen

 • Ergebnisposts

 • Spielberichte und Highlights vom Spieltag

 • Behind the Scenes Content

 • Kurze Interviews oder Videos

 • Turniererfolge, Highlights aus dem Trainingslager

 • Mannschaftsfahrten, Spielervorstellungen, Trainingsformate

Vereine können soziale Netzwerke auch nutzen, um neue Mitglieder, Ehrungen oder Jubiläen vorzustellen. Auch Fotos vom neuen Trikotsponsor oder News aus der Jahreshauptversammlung sind möglich. Eine Art Vereinsnewsletter für Mitglieder und das Umfeld. Laut Experte Thommy käme es hier aber auf die vorher definierten Ziele an. Wenn der Verein Community-Management betreiben und Sponsoren sowie Unterstützer ansprechen will, sind solche Ideen sicherlich erfolgsversprechend.

Du möchtest das gesamte Interview mit Social-Media-Manager Thomas Fuchs lesen? Hier geht’s zum Artikel!

Struktur: Wie organisiert ein Verein das Bespielen sozialer Netzwerke?

„Du brauchst zwei bis drei Leute aus dem Verein, die da wirklich Bock draufhaben und offen dafür sind konstant Zeit zu investieren“, sagt Thommy. Es sei wichtig, dass es nicht an einer einzelnen Person hänge, die nach der Anfangsmotivation nachlässt. Mit zwei bis drei Leuten kann das ein Verein auffangen, falls jemand privat anderweitig beschäftigt ist. Schließlich handelt es sich in den meisten Vereinen wohl um ein ehrenamtliches Engagement.

Was das mannschaftsübergreifende Posten angeht, ist es optimal, wenn es aus jeder Mannschaft eine direkte Ansprechperson gibt. Eine Person, die nah an der Mannschaft ist und Gefühl für das Thema Social Media hat – das können Spieler, Betreuer oder Trainer sein. Dass es eine zentrale Ansprechperson aus den Teams gibt, ist wichtig, weil sich sonst keiner verantwortlich fühlt. Am Ende macht es dann niemand und das Projekt fällt ins Wasser.

„Je nachdem, wie versiert die Leute sind und welches Equipment sie benutzen, werden qualitative Unterschiede dabei herauskommen. Daher ist es von Bedeutung zu Anfang alle Ansprechpartner mit ins Boot zu holen und einige Basics mitzugeben“, bestätigt der Social-Media-Manager.

Experten-Tipp: Zwingt niemanden in die Rolle hinein. Je natürlicher die Beiträge sind, desto besser kommt es bei den Betrachtern an. Und wer sich bei diesem Thema wohlfühlt, hat es leichter den Content authentisch zu gestalten.


Budget: Was braucht es an Equipment, um Social Media zu betreiben?

Zunächst braucht es leidglich ein Smartphone, was die meisten bereits im Besitz haben. Sicherlich gibt es bei den Smartphones qualitative Unterschiede, aber niemand erwartet von einem Verein konstant die gleiche Qualität und perfekt inszenierte Videos oder Fotos. „Wenn man regelmäßig Video-Content produziert, braucht es auf jeden Fall ein Schnittprogramm“, findet Thommy. Hier würden bereits die kostenlosen Versionen einiges hergeben und die Abonnements lägen durchschnittlich bei 10 Euro im Monat, führt der Experte fort.

Was es mittelfristig definitiv brauche, sind gute Mikrofone, die gerade für Interviews bzw. Videos wichtig wären. „Je nachdem, was man sich hier für Produkte holt, kostet das zwischen 100 und 200 Euro“, erläutert Thommy.

Wenn der Verein auch mal Grafiken posten möchte, ist Canva die wahrscheinlich beste Lösung als Hilfsmittel. Auch hier sei der kostenlos nutzbare Service für den Anfang ausreichend. Zu guter Letzt darf ein Tool für den Datentransfer nicht fehlen. Eine Dropbox ist hier garantiert von Vorteil. Sind die ersten Monate erfolgreicher Content-Produktion vonstattengegangen, kann der Verein überlegen einen Online-Kalender zu implementieren, um einen transparenten Content-Plan zu erstellen.

Experten-Tipp: Natürlich kommen Smartphone-Kameras bzw. Videos und kostenlose Programme an ihre Grenzen. Wenn ihr als Verein sehr schöne Spielerprofilbilder oder tolle Grafiken wollt, hört euch bei den Mitgliedern um: Irgendwo findet sich ein Experte (Fotograf oder Grafiker), der das Knowhow und Equipment hat.  


Die rechtliche Situation: Was müssen Vereine beim Veröffentlichen von Bildern und Videos beachten?

Grundsätzlich braucht es für das Veröffentlichen von Bildern und Videos eine schriftliche Einverständniserklärung der zu sehenden Personen. Ihr könnt also nicht einfach loslegen und drauf los posten! Wenn ihr gerade erst mit dem Thema startet, ist zu empfehlen in die Mannschaften zu gehen und sich die Einverständniserklärung unterschreiben zu lassen. Zukünftig könnt ihr diesen Vorgang vereinfachen, indem ihr im Anmeldeformular darauf hinweist.

Sorgen, dass beim Einverständnis etwas schief geht, sind größtenteils unbegründet: „Ich hatte solche Fälle noch nicht – bei Erwachsenen wird das in der Regel von allen mitgetragen“, erläutert der Spized-Experte.

Und was sagt das Gesetz bei Minderjährigen? Hier müssen die Eltern für Ihre Kinder einwilligen und die schriftliche Einverständniserklärung unterschreiben. An dieser Stelle ist der Hinweis in den Anmeldeformularen und eine damit einhergehende Generalfreigabe nicht zu empfehlen. Seid hier sensibler, geht auf die Eltern zu und erklärt, worum es bei diesem Thema geht.

Wichtig: Lasst euch rechtlich immer von einem Experten, sprich einem Juristen, absichern.

Welche Tipps und Tricks Social-Media-Manager Thommy Fuchs noch auf Lager hat, erfährst du in diesem vollständigen Interview!


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