Wenn die Zeit vom “kleinen Bruder” des Fußball spricht, ist das in vielerlei Hinsicht richtig. Das Feld ist kleiner, die Tore sind es und sogar der Ball. Aber es gibt noch eine Menge weiterer Regel-Unterschiede zum “großen Bruder” Fußball, die die Frage “Was ist Futsal?” beantworten:
Spieleranzahl, Wechsel, Spielzeit: Die Futsal-Grundlagen
Beim Futsal stehen sich zwei Teams mit
jeweils fünf Spielern gegenüber (vier Feldspieler und ein Torwart). Neun weitere Spieler dürfen pro Mannschaft ins Spiel gebracht werden. Eine Begrenzung der Wechsel-Häufigkeit, wie man sie vom Fußball kennt, gibt es nicht. Jeder Spieler darf
beliebig oft ein- und ausgewechselt werden. Es darf fliegend gewechselt werden. Spielunterbrechungen müssen nicht abgewartet werden. Allerdings dürfen die Wechsel nur in einer festgelegten Wechselzone vollzogen werden und der eingewechselte Spieler darf das Feld erst betreten, wenn der ausgewechselte Spieler das Feld verlassen hat.
Das Futsal-Feld entspricht einem Handballfeld (40 x 20 Meter). Auch die Tore haben die Größe klassischer Handball-Tore mit einer Abmessung von 3 x 2 Meter. Und es gibt ein paar weitere Regeln, die man so auch vom Handball kennt: Zwei Schiedsrichter leiten gleichberechtigt die Partie. Den Trainern beider Mannschaften steht pro Halbzeit jeweils eine Auszeit von einer Minute für Ansprachen zur Verfügung. Sie kann nur bei eigenem Ballbesitz genommen werden und muss vorher beim Zeitnehmer angemeldet werden.
Gespielt wird in zwei Halbzeiten von jeweils 20 Minuten. Dazwischen gibt es eine Pause von einer Viertelstunde. Insgesamt rollt der Ball also 40 Minuten - und die ist er auch effektiv im Spiel. Denn sobald es zu einer Unterbrechung kommt, wird die Zeit gestoppt. Nachspielzeit gibt es dadurch nicht.
Nur vier Sekunden: Futsal braucht Tempo und Technik
Generell geben die Futsal-Regeln dem Sport schon ein bestimmtes Tempo vor. Denn sie fordern eine schnelle Spielfortsetzung ein. Beim Abwurf, bei Eck-, Frei- oder Strafstößen
muss der Ball in vier Sekunden gespielt sein. Gleiches gilt beim sogenannten Einkick. Einen Einwurf oder ein Einrollen gibt es wie beim Fußball und anderen Varianten des Hallenfußballs (bei denen teilweise sogar mit Bande gespielt wird) nicht. Wenn der Ball im Aus landet, wird er wieder eingeschossen, bzw. eingekickt.
Und da es gerade um den Ball geht: Im Seniorenbereich wird beim Fußball mit einem Ball der Größe 5 gespielt, der Futsal-Ball hingegen ist eine Größe kleiner (4) und tickt weniger, damit er sich auf dem Hallenboden besser kontrollieren lässt. Um eine bessere Kontrolle zu haben, führen die Spieler ihn oftmals mit der Sohle.
Hat der Torwart den Ball gezielt zu einem Mitspieler gespielt, darf er ihn in der eigenen Hälfte erst wieder berühren, wenn zwischenzeitlich ein Gegenspieler am Ball war. Generell darf der Keeper den Ball in der eigenen Hälfte aber nur vier Sekunden in der Hand halten (im Strafraum) oder führen, danach entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten Freistoß. Ein wiederholter Rückpass zum Torwart, den Fußballfans im Stadion gerne auch mal mit Pfiffen quittieren, ist beim Futsal also gar nicht möglich.
In der gegnerischen Hälfte kann der Torwart aber als fünfter Feldspieler eingesetzt werden und darf den Ball dann so oft und so lange führen, wie er möchte. Wie beim Fußball auch, darf der Torwart den Ball nur im Strafraum (beim Futsal ist es der 6-Meter-Kreis) mit der Hand berühren.
Fouls und Strafen im Futsal
Spielt er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand und verhindert damit eine klare Torchance, gibt es die Rote Karte. Die hat aber nicht die gleichen Konsequenzen wie beim Fußball. Zeigt der Schiedsrichter einem Spieler beim Futsal Rot, wird er des Feldes verwiesen und darf danach nicht mehr am Spiel teilnehmen. Sein Team muss - anders als beim Fußball - von da an aber nicht die restliche Spielzeit in Unterzahl spielen, sondern darf
nach 2-Minuten wieder mit einem anderen Spieler auffüllen. Sollte die Mannschaft in Unterzahl ein Tor kassieren, so kann der Auswechselspieler bereits vor Ablauf der zwei Minuten das Feld betreten.
Mit der Gelben Karte können die Schiedsrichter bei Fouls, Handspiel oder Unsportlichkeiten verwarnen. Foulspiele werden beim Futsal grundsätzlich wie beim Fußball gewertet. Eine Besonderheit gibt es aber im Zweikampf: Grätschen sind nur erlaubt, um einen Ball abzublocken. Sie dürfen nicht direkt am Gegenspieler stattfinden. Dadurch soll das Verletzungsrisiko minimiert werden.
Team-Fouls im Futsal
Und da es gerade schon um Parallelen zum Handball ging: Die Macher hinter den Futsal-Regeln haben sich auch beim Basketball-Regelwerk bedient: Denn es gibt Team-Fouls. Alle direkten Freistöße werden während eines Futsal-Spiels zusammengezählt. Hat eine Mannschaft innerhalb einer Halbzeit fünf Fouls begangen, gibt es für jedes weitere Foul einen direkten Freistoß für den Gegner. Der wird vom Zehn-Meter-Strafstoßpunkt ausgeführt. Fand das Foul näher am Tor statt, wird der Freistoß von diesem Punkt ausgeführt. Es sei denn, der Spieler ist im 6-Meter-Raum gefoult worden: Dann gibt es natürlich Strafstoß, der aus 6-Metern ausgeführt wird. Bei den Mannschaftsfouls darf der
Gegner keine Mauer stellen. Der Schütze muss direkt abschließen.
Tore dürfen während des Spiels von jedem Punkt des Spielfeldes erzielt werden - allerdings nicht nach einem Anstoß, einem Einkick oder einem Torabwurf und logischerweise auch nicht nach einem indirekten Freistoß. Abseits gibt es anders als beim Großfeld-Fußball nicht.
Die Frage “Was ist Futsal?”, kann man also mit einer Mischung aus mehreren Sportarten beantworten. Das zeigt sich auch bei den Futsal Regeln.