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Maximalkraft trainieren - so geht’s

Die Maximalkraft ist ein wichtiger Faktor, der auch das Training anderer Kraftfähigkeiten wie der Schnellkraft positiv beeinflussen kann. Wir zeigen dir deshalb, wie du deine Maximalkraft trainieren kannst und was dabei wichtig ist.

Was ist Maximalkraft?

Bei der Maximalkraft handelt es sich um die größtmögliche Kraft, die das neuromuskuläre System erzeugen kann. Genau genommen handelt es sich um die sogenannte „isometrische Maximalkraft”. Denn bei der Kraft und der Bewegungsgeschwindigkeit gilt der Grundsatz: je mehr Kraft wir erzeugen, desto langsamer wird die Bewegungsgeschwindigkeit, bis sie schließlich bei null ist. Die wissenschaftliche Grundlage dafür liefert die „Kraft-Geschwindigkeitskurve” von Hill.

Warum ist das Training der Maximalkraft wichtig?

Das Training der Maximalkraft ist für jede Sportart relevant. Es gibt viele Gründe, die für ein Maximalkraft-Training sprechen:

  • Kraftsteigerung: Durch die Erhöhung deiner Maximalkraft verbesserst du auch alle anderen Kraftfähigkeiten und erreichst ein höheres Fitness-Level. Durch das Training der Maximalkraft aktivierst du deine Muskelfasern besser. 
  • Koordination: Du verbesserst die Fähigkeit, deine vorhandenen Muskelfasern anzusteuern und dein vorhandenes Potenzial auszuschöpfen. 
  • Stabilität: Indem du deine Maximalkraft verbesserst, sind deine Knochen, Bänder und Sehnen auf eine höhere Belastung eingestellt. Dadurch wirst du stabiler und kannst z.B. Stürze besser abfedern. Das Maximalkraft-Training kannst du in diesem Sinne auch als eine Art Verletzungsprophylaxe betrachten. 
  • Gewichtsreduzierung: Durch die hohe Belastung im Training verbrauchst du mehr Energie. Das gilt auch für die Regeneration nach dem Training, dein Grundverbrauch steigt mit zunehmender Muskelmasse. Auf diese Weise kannst du abnehmen.

Wovon hängt die Maximalkraft ab?

Die Maximalkraft wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt:

  • Muskelquerschnittsfläche: Wenn die Muskelquerschnittsfläche durch dein Krafttraining größer wird, wird das „Hypertrophie” genannt. Die vorhandenen Muskelfasern, aus denen der Muskel besteht, werden also dicker. 
  • Intramuskuläre Koordination: Die intramuskuläre Koordination sagt aus, wie viele motorische Einheiten wir neuronal ansteuern und rekrutieren können. Eine motorische Einheit besteht aus einer Nervenfaser und allen Muskelfasern, die von dieser Nervenfaser erreicht werden und von einem Impuls zur Kontraktion gebracht werden. Je besser dieses Zusammenspiel funktioniert, desto höher kann die Maximalkraft ausfallen.

Beim Trainieren der Maximalkraft werden somit vor allem diese beiden Faktoren fokussiert.

Wie messe ich die Maximalkraft von Athlet:innen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Maximalkraft zu messen.

  • 1 Repetition Maximum: Bei diesem Test hebst du bei bestimmten Übungen ein Gewicht an, das du gerade noch stemmen kannst. Dank dieser Richtgröße kannst du dein Maximalkrafttraining in % des 1RM steuern.
  • Isometrischer Maximalkrafttest: Hier wird bei einer bestimmten Übung wie z.B. der Beinpresse eine maximale Kontraktion gegen einen festgestellten Widerstand durchgeführt. Der Widerstand bewegt sich nicht, aber über einen sogenannten “Dehnungsmessstreifen” wird die Kraft in Newton (N) gemessen. Eine isometrische Maximalkraft von 4000N würde bedeuten, dass du in dieser Position/Beinstellung ca. 400 kg halten, aber nicht anheben kannst.

Zur Berechnung der Maximalkraft: Der Faktor 10 bei der „Übersetzung“ von Newton in ein Gewicht (zur besseren Vorstellung der Dimension) resultiert durch die Erdanziehungskraft von ca. 10ms-2, mit der eine Masse Richtung Erdboden beschleunigt wird (Kraft = Masse x Beschleunigung).

Hypertrophie

Zu Beginn deines Krafttrainings (wenn du Anfänger:in bist) wird sich die Hypertrophie nicht sofort, sondern erst nach einem bis zwei Monaten signifikant einstellen, auch wenn deine Kraft schon früher ansteigt. Die entscheidenden Verbesserungen deiner Maximalkraft beruhen anfangs auf neuronalen Anpassungen.

Hypertrophie ist im Bodybuilding oder Hobby-Kraftsport meist ein wichtiges Ziel, um mehr Muskelmasse aufzubauen und die entsprechende Optik zu erzielen. Geht es dir jedoch allgemein in deinem Sport darum, deine Maximalkraft zu verbessern, ist der reine Muskelaufbau bzw. die Vergrößerung deiner Muskelmasse nicht das primäre Ziel. Vielmehr sollte es dir darum gehen, eine höhere Maximalkraft und Schnellkraft zu erreichen. Eine größere Muskelmasse sollte nur dann zu deinen Zielen gehören, wenn es auch förderlich für deine Leistung ist.

Allgemein sollte sich das Ziel deines Hypertrophietrainings an funktionalen Parametern für deine Sportart orientieren, damit du deine sportliche Leistung insgesamt steigern kannst.
Als Hypertrophie wird die Reaktion deines Körpers auf mechanischen und metabolischen Stress bezeichnet, der im Training auf die Muskelzelle wirkt. Du versetzt deine Muskeln also unter Stress. 
Der mechanische Stress wird dabei durch die Spannung auf die Zellstrukturen von der Zelle „wahrgenommen“ und über komplexe Signalwege in eine gesteigerte Proteinbiosynthese übersetzt. Deine Muskelzellen produzieren also verstärkt Proteine. Der metabolische Stress resultiert aus den Endprodukten des Energiestoffwechsels. Er befeuert” die Muskelleistung.

Grundsätzlich bewirkt nahezu jedes Krafttraining Hypertrophie. Es kommt beim Maximalkrafttraining aber letztlich darauf an, wie du den Hypertrophie-Effekt erhöhen kannst. Das Training setzt deshalb vor allem darauf, eine adäquat hohe Muskelspannung mit einem metabolischen Reiz zu verbinden. Folgende Faktoren sind dafür wichtig:

Trainingsintensität beim Hypertrophietraining: 
Die Intensität darf 65% des 1RM (Repetition Maximum) nicht unterschreiten, da sonst der mechanische Stress zu klein ist. Zwar ist bei Übungen mit weniger Gewicht und höherer Wiederholungszahl der metabolische Reiz groß, aber Studien zeigen einen mäßigen Effekt auf das Dickenwachstum des Muskels. Das hängt u.a. damit zusammen, dass bei so geringer Intensität zu wenig motorische Einheiten rekrutiert werden. Eine gute Intensität für Hypertrophie-orientiertes Training liegt bei 65-85%.

Volumen (Sätze und Wiederholungen):
  • Aus der Trainingsintensität ergibt sich eine Wiederholungszahl von 6-12. Sie hat sich in Studien als optimal zur Maximierung der Hypertrophie erwiesen. 
  • Du brauchst mindestens 3 Sätze, um einen ausreichenden Reiz zu erzeugen. Mehr als 5 sind in der Regel nicht nötig. 
  • Einige dieser Sätze solltest du bis zum Muskelversagen durchziehen, da so der metabolische Stress maximiert wird. Damit unterscheidet sich das Maximalkrafttraining signifikant vom Schnellkrafttraining, wo die signifikante Abnahme der Kontraktionsgeschwindigkeit das Ende des Satzes markiert.

Pausenintervalle:
Wähle eine Pausenlänge von 60-120 Sekunden. Die Pausen sind damit kürzer als z.B. beim Schnellkrafttraining, bei dem du maximal erholt in den neuen Satz starten solltest. Der metabolische Stress, der für die Proteinbiosynthese erforderlich ist, wird durch die kurzen Pausen höher.

Bewegungsgeschwindigkeit: 
Oft wird eine besonders langsame Übungsausführung vorgeschlagen, um die „time under tension“ zu verlängern und somit den Hypertrophie-Reiz zu verstärken. Allerdings werden mehr motorische Einheiten aktiviert, wenn die Übungen schnell ausgeführt werden, vor allem solche mit vielen schnell kontrahierenden Typ II-Muskelfasern, die besonders auf Hypertrophie-Reize reagieren. Ein positiver Nebeneffekt. Auch deine Schnellkraftleistung profitiert von einer möglichst explosiven Ausführung der Übungen.
Bei der Übungsauswahl sind die sog. „basic lifts“ immer eine gute Idee, also Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken, Rudern, Schulterpresse. Mit diesen Übungen trainierst du alle großen Muskelgruppen. Außerdem verbessert die Komplexität der Übungen die Bewegungskoordination sowie die Rumpfstabilisation. Die dafür nötigen Core-Muskeln werden bei Übungen an Geräten eher vernachlässigt. Zudem sind diese basalen Bewegungsmuster nah an den meisten sportspezifischen Anforderungen. 

Wichtig: Bevor du die Gewichte erhöhst, musst du die Technik sauber beherrschen. So verhinderst du mögliche Verletzungen.

Die basic lifts haben noch einen weiteren Vorteil, denn du kannst so in allen Ebenen, Winkeln und Richtungen trainieren und möglichst viele Fasern der jeweiligen Muskeln stimulieren. 
Um einen spezifischen Muskel darüber hinaus weiter zu ermüden, oder um Disbalancen gezielt auszugleichen, kannst du dein Training mit Übungen an Geräten ergänzen, die isoliert einzelne Muskeln ansprechen.
Maximalkrafttraining ist sehr anstrengend. Möchtest du dich jetzt schon motivieren? Dann kannst du hier z.B. dein Fitnessshirt selbst gestalten.

Wie verbessere ich die intramuskuläre Koordination?

Die intramuskuläre Koordination trainierst du am besten durch hohe Intensitäten mit mind. 85% 1RM. So wird der Muskel dann „gezwungen“, möglichst viele motorische Einheiten zu rekrutieren.
Das erreichst du am besten mit Gewichten, die du maximal 3x anheben kannst. Wichtig: In diesem Trainingsmodus müssen die Pausen jedoch länger werden (2-3min), damit du erholt in den nächsten Satz starten kannst.

Achtung: Je höher das Gewicht, desto größer die Verletzungsgefahr! Daher solltest du zuerst Technik und Übungsausführung beherrschen, bevor du die intramuskuläre Koordination in deinen Trainingsplan aufnimmst.

Fazit: Maximalkrafttraining ist guter Stress für deine Muskeln

Wenn du deine Maximalkraft trainierst, setzt du deine Muskulatur ordentlich unter Stress. Denke deshalb immer auch an die Regeneration, wenn du deine Trainingspläne aufstellst. Wir wünschen dir viel Erfolg bei all deinen Trainings!

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