Fußballtaktiken erklärt - offensive und defensive Spielweisen
Was ist Taktik im Fußball?
Beispiele für offensive Fußballtaktik
Beispiele für defensive Fußballtaktik
Die vier Spielphasen in einem Fußballspiel
Offensive Taktik im Fußball erklärt
Der Spielaufbau als offensive Fußballtaktik
Das Herausspielen und Verwerten von Torchancen als offensive Fußballtaktik
Grundsätzlich beschreibt das Herausspielen von Torchancen den Versuch, hinter die gegnerische Viererkette zu gelangen. Dies ist erstmal unabhängig von der Höhe, auf der sich die gegnerische Viererkette befindet. Auch beim Herausspielen und Verwerten von Torchancen gibt es zwei Hauptvarianten:
1. Herausspielen von Torchancen über den Flügel.
2. Herausspielen von Torchancen über das Zentrum.
An dieser Stelle ergeben sich in einem Fußballspiel für die eigene Mannschaft zwei unterschiedliche Spielsituationen:
1. Herausspielen von Torchancen gegen einen organisierten, meist tiefstehenden Gegner.
2. Herausspielen von Torchancen gegen einen unorganisierten, meist konteranfälligen, Gegner.
Um die gegnerische Abwehr zu überspielen, braucht es von der ballbesitzenden Mannschaft unterschiedliche Komponenten. Zum einen spielen bestimmte Laufwege (ohne Ball) der mitspielenden Spieler eine Rolle. Damit der tiefe Pass oder der Pass in die Schnittstelle für Gefahr sorgt bzw. einen Abnehmer findet, muss der Mitspieler ohne Ball offene Räume, Schnittstellen und Positionsfehler des Gegners erkennen und belaufen. Laufwege im Profifußball sind einstudiert und grundsätzlich mannschaftsspezifisch.
Auch die Passkombinationen (damit gehen einstudierte Laufwege einher), werden im Training einstudiert. Das Passspiel gegen einen organisierten Gegner beinhaltet bestimmte Varianten, wie die Steil-Klatsch-Kombination oder das Spiel über den Dritten. Ziel gegen einen organisierten Gegner ist, die gegnerischen Verteidigungsreihen auseinander zu ziehen, um Lücken aufzureißen. Beim Herausspielen von Torchancen gegen unorganisierte Gegner bietet sich ein Konterspiel an. Beim Kontern verfolgt die Mannschaft das Ziel, nach dem Ballgewinn sofort den Pass in die Tiefe (hinter die Kette) zu suchen und in wenigen Sekunden zum Torabschluss zu kommen.
Wann ist ein Gegner unorganisiert?
Der Gegner gilt unmittelbar nach dem Ballverlust als unorganisiert. Befindet sich die eigene Mannschaft im Ballbesitz, sind die meisten Spieler mit Offensivaufgaben betraut. Verliert das Team plötzlich den Ball, dauert es einige Sekunden, bis das Team wieder in eine Grundordnung finden kann. Diese Sekunden gilt es im Konterspiel auszunutzen.
Defensive Taktik im Fußball erklärt
Das Angriffspressing: Vor- und Nachteile
- Unmittelbare Balleroberung vor dem gegnerischen Tor – die zu überbrückende Distanz bis zum Torabschluss ist sehr kurz.
- Bei Balleroberung ist die gegnerische Viererkette unorganisiert.
- Der Gegner spielt viele unkontrollierte Pässe (lange Bälle), woraus weitere einfache Ballgewinne entstehen.
- Der Gegner steht permanent unter Druck und bekommt keinen Spielfluss bzw. keine Ballsicherheit.
- Angriffspressing ist sehr kraft- und laufintensiv und kann in der Regel nicht über 90 Minuten gespielt werden.
- Die eigene Abwehr steht sehr hoch und kann mit langen Bällen einfach überspielt werden.
- Wird das Angriffspressing flach oder hoch überspielt, sind die Lücken sehr groß und einfach zu bespielen.
- Das Angriffspressing kann mit einem langen Ball oder einem langen Torwartabschlag sehr einfach unterbunden werden.
Das Mittelfeldpressing: Vor- und Nachteile
- Das eigene Team steht kompakt – für den Gegner ist es schwer, flache Passkombinationen zu finden.
- Bei Ballgewinn ist der Gegner unorganisiert und ein großer, frei zu bespielender Raum vorhanden.
- Das Mittelfeldpressing erlaubt einen Mix zwischen Mann- und Raumdeckung. Spielstarke Gegenspieler können somit über Manndeckung aus dem Spiel genommen werden.
- Zwischen eigenem Tor und der Viererkette ist stets ein zu bespielender Raum. Chipbälle über die Abwehr können für viel Gefahr sorgen. Es braucht einen mutigen und mitspielenden Torwart, um solche Bälle zu verteidigen.
- Wird der Raumdruck durch falsches Verschieben nicht erzielt, hat der Gegner es sehr leicht, das Mittelfeld zu kombinieren.
Das Abwehrpressing: Vor- und Nachteile
- Die eigene Mannschaft steht sehr kompakt. Der Gegner hat kaum Möglichkeiten Torchancen zu kreieren.
- Der Gegner muss weit aufrücken, was bei Ballverlust den eigenen Konter begünstigt.
- Die Laufintensität hält sich in Grenzen.
- Die eigene Mannschaft ist überwiegend am Reagieren und nicht am Agieren.
- Die eigene Mannschaft hat bei Ballgewinn eine große Distanz zu überbrücken (ca. 60-70 Meter).
- Die eigene Mannschaft hat deutlich weniger Ballbesitz und ist somit nicht spielbestimmend.
Das tiefe Verteidigen: Vor- und Nachteile
- Die extreme Kompaktheit ermüdet den Gegner vor allem mental.
- Tiefes Verteidigen ist weniger laufintensiv.
- Bei Ballgewinn ist der Gegner extrem weit aufgerückt.
- Das tiefe Verteidigen ist sehr passiv bzw. destruktiv.
- Es erfordert ein enorm hohes taktisches Verständnis der eigenen Spieler.
- Die eigenen Ballaktionen sind sehr gering und müssen perfekt sitzen, um für Torgefahr zu sorgen.