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7 Tipps, damit sich mehr Jugendliche in deinem Verein engagieren

Es macht einfach Spaß und es ist erfüllend, sich in einem Verein einzubringen. Es kann natürlich auch herausfordernd sein. Das wissen alle, die sich ehrenamtlich in einem Verein engagieren. Doch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind in Zeiten von vielfältigen Auswahlmöglichkeiten in ihrer Freizeitgestaltung vermeintlich schwerer zu aktivieren als noch vor einigen Jahren. Wir geben dir deshalb sieben praktische Tipps, die dir dabei helfen, mehr Nachwuchs für deinen Verein zu finden und das Engagement der Jüngeren zu erhöhen.

Warum es herausfordernd ist, junge Leute für den eigenen Verein zu begeistern

Bevor wir dir unsere Tipps für mehr Engagement junger Leute in deinem Verein geben, müssen wir aber erst einmal detaillierter über die Herausforderungen sprechen. Eine große Herausforderung besteht zum Beispiel schon darin, dass deine Zielgruppe der „jungen Leute“ sehr groß und heterogen ist. Die Deutsche Sportjugend klassifiziert als „jung“ alle Menschen bis zum Alter von 26 Jahren. Bei deiner Ansprache richtest du dich somit an Kindergartenkinder ebenso wie an Schülerinnen und Schüler, Azubis oder Studierende. Da diese Gruppen sich alle in verschiedenen Lebensphasen befinden, unterschiedliche Voraussetzungen und Interessen mitbringen, ist für dich natürlich nichts Neues. Du solltest es aber immer im Hinterkopf haben.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass es gerade bei ehrenamtlichem Engagement heute weit mehr Möglichkeiten gibt als noch vor Jahrzehnten. Die Vereinswelt ist viel diverser geworden. Es gibt neue Sportarten und viele neue Engagementbereiche, wo du mit deinem Verein in eine Art Konkurrenz um Ehrenamtler trittst.

Wie schon in unserem Artikel über das Neue und Alte Ehrenamt geschrieben, gibt es heutzutage ganz andere Anforderungen an das Ehrenamt als früher. Gerade die Gen(eration) Z hat eigene Ansprüche an ehrenamtliche Tätigkeiten, die über das selbstlose und identitätsstiftende Zusammensein im Verein hinausgeht.

Die Älteren unter den Jungen, also potenzielle Engagierte in den 20ern, suchen häufig auch nach einer Tätigkeit, die zu ihrem Lebenslauf passt oder diesen aufwertet. Das solltest du bei der Suche nach mehr Jugendbeteiligung im Verein auch im Hinterkopf behalten. Es ist die moderne Version des Ehrenamts, die durch Geben und Nehmen geprägt ist.


Mit diesen Denkanstößen ausgestattet, kommen wir jetzt also zu den Tipps:

1. Frage dich, warum junge Menschen aktuell noch keine Projekte in deinem Verein umsetzen wollen?


Diese simple Frage führt dich schnell zu weiteren Fragen und Überlegungen. So solltest du dich fragen, ob unge Leute von den aktuellen Strukturen und Fördermöglichkeiten auch profitieren und zum anderen, ob sie sich deinen Vereinsstrukturen überhaupt wiederfinden und orientieren können. Wichtige Argumente für junge Leute wären:

  • Sie können wirklich projektbasiert mitarbeiten.
  • Sie werden mit ihren Anliegen ernst genommen und können sich einbringen. 
  • Sie können ihre Fähigkeiten, die Ihnen Spaß bereiten, einbringen und weiterentwickeln bzw. ganz neue Fähigkeiten erlernen.
  • Sie können ihr Projekt erfolgreich abschließen und das ist auch von der Vereinsführung und vom Verein so gewollt.

Damit junge Menschen sich für deinen Verein interessieren, solltest du somit auch bereit sein, Veränderungen anzugehen und z.B. Strukturen zu überdenken. Das sollte am besten auch so nach innen und außen kommuniziert werden.

2. Schaffe Beteiligungsformate gezielt für junge Menschen


Viele Vereine haben Strukturen, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Allerdings sprechen diese Strukturen vor allem ältere Mitglieder an. Deshalb solltest du überlegen, wie du Strukturen schaffen kannst, die auch Jüngere adressieren. Mögliche Ansatzpunkte sind:

  • Passt die Vereinssatzung an und richtet z.B. einen Jugendvorstand ein. So könnt ihr perspektivisch gemeinsam mit den Jungen an einem möglichen Regelwerk arbeiten. Gleichzeitig hat der Jugendvorstand bestimmte Rechte, die er innerhalb des Vereins auch einfordern kann.
  • Entwickle Junior Teams. Darin können sich junge Engagierte im Verein zusammenschließen und gemeinsam Projekte oder Modelle für den Verein entwickeln. Für Junior Teams lassen sich darüber hinaus Projektmittel über die Sportjugend beantragen. Für nähere Informationen zum Juniorteam, kannst du mal hier in den Podcast reinhören.

Wenn du junge Menschen für deinen Verein begeistern möchtest, solltest du aber vor allem offen sein für neue Ideen. Diese können auf den ersten Blick banal oder auch schwer realisierbar wirken. Es geht dabei darum, dass die junge Gruppe erste Erfolge mit ihrem eigenen Projekt und vor allem Erfahrung sammeln kann. Dabei geht es nicht um perfekte Projekte, sondern vielmehr um eine Lernkurve. Die Jungen dürfen sich ausprobieren. Und genau das kann Kinder oder Jugendliche zu mehr Engagement in deinem Verein bewegen. Denn nur, wenn ihr den jungen Menschen zeigt, dass ihr ihnen etwas zutraut, werden sie das Interesse behalten und sich auch weiterentwickeln.

3. Stellt Budget bereit und schreibt es erst einmal gedanklich ab


Wenn du einer Jugendgruppe im Verein Geld bereitstellst, solltest du keine Restriktionen vorgeben. Das Budget kann frei für das Projekt verwendet werden. Die Gruppe entscheidet selbst, wie das Geld ausgegeben wird. Auf diese Weise lernen die Jüngeren, verantwortungsvoll mit einem eigenen Budget umzugehen und auch damit zu planen. Deshalb sollte das Budget jedes Jahr erneut zur Verfügung stehen. 
Abschreiben solltest du das Budget deshalb, weil du dann nicht ständig nach dem Stand des Projekts nachfragen musst. Das nimmst von der Gruppe den Druck und du zeigst Vertrauen. Das wiederum erhöht die Motivation im Team. 
Es geht bei diesem Budget nicht um große Summen. Meist reichen 500 bis 1.000 Euro aus, um ein individuelles Projekt über ein Jahr lang zu stemmen. Oftmals entstehen aus Projekten auch Nebenprojekte, damit das Hauptprojekt finanziert werden kann. So können Jugendgruppen innerhalb des Vereins z.B. mit einem Kuchenverkauf bei Heimspielen mehr finanziellen Spielraum für ihre Projekte schaffen.

4. Mach es zu deinem Projekt, sei selbst aber nicht im Projekt


Verhalte dich gegenüber dem Projekt wie ein Mentor, engagiere dich aber selbst nicht innerhalb des Projekts. Die Ziele, welche die jungen Mitglieder formulieren, müssen auch nicht deinen Zielen entsprechen. Halte dich deshalb lieber ein wenig zurück, sei aber da, wenn Hilfestellung benötigt wird. In der Psychologie wird gerne von Hilfe zur Selbsthilfe gesprochen. Zeige den jungen Teams eine mögliche Lösung, ohne aber den genauen Weg vorzugeben.
Wichtig ist auch: Natürlich braucht jedes Projekt klare Regeln. Diese stellen aber die Teammitglieder selbst auf.

5. Einfach mal machen lassen oder auch: Einfach mal anfangen


Nicht jedes Projekt muss von Anfang bis zum Ende durchgeplant werden. Am Wichtigsten ist, dass überhaupt einmal angefangen wird. Dazu gehört es auch, dass Ideen erst einmal scheitern können, aber vielleicht beim zweiten Anlauf gelingen. 
Du wirst sehen, wenn du gelassen bleibst und einem Jugendprojekt in deinem Verein erst einmal Vertrauen schenkst, kannst du langfristig mehr erreichen als mit genauen Plänen. Denn meist ist es frustrierender, bestehende Pläne immer wieder abzuändern, als im Prozess immer wieder regelmäßig neue Feinziele zu definieren.

6. Mache die Öffentlichkeit auf deine Projekte aufmerksam


Wenn du mehr Jugendbeteiligung im Verein möchtest, sollte das die Welt auch erfahren. Suche deshalb die Öffentlichkeit und mache Werbung für deine Ideen. Vielleicht gibt es ja Multiplikatoren im Verein, die deine Ideen ebenfalls nach außen tragen können? Multiplikatoren können andere junge Engagierte sein, die du bereits überzeugen konntest. Sie verkörpern die Ideen deines Vereins nach außen und können so auf authentische Weise andere junge Leute überzeugen. Aus der Erfahrung heraus funktioniert Mund-zu-Mund-Propaganda gerade bei Schülerinnen und Schülern perfekt. Im besten Fall erzielst du so einen Schneeballeffekt und bekommst schnell viel Zulauf. 
Wenn du deine Idee nach außen kommunizierst, dann betone dabei, dass euer Projekt offen für alle ist. So sorgst du für ein sehr niedrigschwelliges Angebot, zu dem man sich auch eingeladen fühlt.

7. Begegne Widerständen im Verein offen und suche den Dialog


Gerade bei der Frage, wie sich die Jugendbeteiligung im Verein verbessern kann, scheiden sich oftmals die Geister. Je nach Art des Vereins kann es dann verschiedene Lager geben, die versuchen, sich mit den jeweiligen Argumenten durchzusetzen. Frage dich bei Einwänden immer, von wem sie kommen. Sind das Vereinsmitglieder, die um ihre Positionen oder um Einfluss fürchten? Oder sind die Bedenken woanders angesiedelt? 
Suche am besten immer den Dialog. So kannst du dich auch besser in die Bedenkenträger hineinversetzen und versuchen, deren Position zu verstehen. Dadurch hast du die Möglichkeit, möglichen Einwänden besser zu begegnen und dies zu entkräften. 
Um dir Mut zu machen: Es wird kaum ein Projekt geben, das ohne Kritiker im eigenen Verein auskommt. Letztlich geht es aber immer darum, wie du selbst dahinter stehst und inwiefern du bereit bist, dafür zu kämpfen. Manchmal kannst du gerade durch das Realisieren eines Projekts belegen, dass es mehr als eine Perspektive geben kann und es möglich ist, Dinge zu schaffen, die vorher unmöglich schienen.

Fazit: Erfolge schaffen und darüber sprechen

Wenn du es mit deiner Vereinsarbeit schaffst, dass junge Aktive in deinem Verein selbstständig Erfolge erzielen können und du die Definition des Erfolgs nicht vorgibst, schaffst du gute Voraussetzungen für mehr Jugendbeteiligung. Erreichst du dann noch weitere junge Menschen mit den genannten Multiplikatoren und sprichst über deine Ideen und Projekte, erzielst du im besten Fall einen Selbstläufer und hast den Vereinsnachwuchs gesichert.

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