Der Legende nach soll Rugby
aus einem Fußballspiel entstanden sein. Im Jahre 1863 wurde der englische Fußballverband „Football Association“ (FA) gegründet, um die unklaren und vielfältigen Fußballregeln zu vereinheitlichen. Einige Vereine zogen sich aufgrund von Streitigkeiten über Regeländerungen aus dem Verband zurück und gründeten am 26. Januar 1871 die Rugby Football Union (RFU). Aus einem nun standardisierten Regelwerk entstand schlussendlich der Rugby-Sport, der sich damit erfolgreich vom Fußball abgrenzte. Im Jahre 1895 verließen 21 Vereine aus Nordengland die RFU, weil der Verband keine Professionalisierung des Sports zuließ. Daraus entstand die Rugby League mit veränderten bzw. angepassten Regeln. Erst seit dem Jahr 1995 sind im Rugby Union Profisportler zugelassen.
Rugby ist insbesondere im britischen Commonwealth bzw. Ländern der südlichen Hemisphäre sehr beliebt. Der Rugby-Sport hatte im Gegensatz zum Fußball immer Probleme einheitliche Regeln zu finden. Dies hat zur Folge, dass es in vielen Ländern bis heute zahlreiche Spielvarianten gibt. Neben England, Wales und Schottland ist Rugby auch in Neuseeland, Südafrika, Australien und Argentinien sehr populär. Aber auch in den ozeanischen Ländern wie z. B. Fidschi, Tonga oder Samoa, gehört Rugby zur beliebtesten Sportart.
In den meisten Rugby-Nationen gilt Rugby Union als Sportart des Establishments. Rugby League wird insbesondere in Nordengland und in Australien eher der Arbeiterklasse zugeordnet. Wales stellt im Hinblick auf diese gesellschaftliche Zuordnung eine Ausnahme dar – Rugby Union wird in Wales mit gegeneinander antretenden Dörfern aus Bergleuten und Industriearbeitern in Verbindung gebracht. In Neuseeland, Südfrankreich, Schottland, Irland und auf den pazifischen Inseln ist Rugby Union ebenfalls dem Arbeitermilieu zugeordnet.